
zu den Begriffen: CGU, CGIU, Unterrichtsprogramme, Mikrowelten
Lernumgebungen
Ausgehend von dieser schematischen Darstellung - die lediglich einen didaktischen und keinen formalen Wert hat - ist es jetzt leichter zu umschreiben, was wir unter "Lernumgebung" verstehen. Es gibt schon eine ausgedehnte Terminologie zur Bezeichnung solcher Umgebungen. Sie enthält Begriffe wie "intelligent micro-worlds" (Feurzeig, 1986) oder "articulated micro-worlds" (Frederiksen & White, 1988).
Der Begriff der Lernumgebung ermöglicht es, die vereinfachende und duale Opposition aufzuheben, die zwischen den Verfechtern des Lernens durch Induktion (das alleine aus der forschenden Tätigkeit des Subjekts hervorgeht) und den Anhängern der Tutorprogramme besteht, die - direkt oder indirekt - vom programmierten Unterricht (Nachahmung des Lernens durch Unterricht) inspiriert sind. Diese Systeme müssen in der Lage sein, das Erlernen von Begriffen und Verfahren eines Wissensgebiets zu begünstigen. Es geht also um die Konstruktion einer "thematischen Arbeitsstation", die jeder Schüler (oder jeder Lehrer) seinem Geschmack und seinen Bedürfnissen anpassen könnte. Zusammengefasst heisst dies:
- Eine Lernumgebung ist ein System, das die Vorteile der freien Erforschung und des sukzessiven Aufbaus der Wissensobjekte (wie in den klassischen Mikrowelten) mit dem Vorteil der Führung verbindet, den die Tutorprogramme besitzen.
- Hinter dem System der Lernumgebung steht die Idee, die beste Weise zu lernen bestehe darin, sich in eine (quasi) reale Überlegungs- und Arbeitssituation hineinzuversetzen. Anstatt Software zu entwickeln, die auf die formale Erklärung schulischen Wissens ausgerichtet ist, sollte es heute möglich sein, Instrumente und Umgebungen zu konzipieren, die den Schüler wirksam bei der Bewältigung der Probleme unterstützen, mit denen er während seiner Laufbahn als Lernender konfrontiert ist (Brown, 1989). Es zeigt sich, dass das etappenweise Erlernen aller Kenntnisse, die zur Bewältigung einer Aufgabe nötig sind, zu geringeren Motivations- oder Aufmerksamkeitsproblemen führt, wenn ein starkes Interesse an der Aufgabe gewährleistet ist.
- Schliesslich ist eine Lernumgebung eine Software, die es ermöglicht, eine bestimmte Zahl von "Rechenprozeduren" zu trainieren, um die Automatismen zu erwerben, die für die Lösung von immer wieder auftauchenden Aufgaben (Rechtschreibung, arithmetische Operationen, statistische Entscheidungen) nötig sind. Sie muss auch die Begriffsfelder des Gebiets und die Begriffsdefinitionen berücksichtigen, damit der Lernende die Möglichkeit erhält, sich mit den Spezialisten eines Kompetenzgebietes erfolgreich zu verständigen.
PNR33 - NFP33 - 9 NOV 1996

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