Organisation der Schweizer Forschungsteams

Die privaten Forschungsteams

Eine der Eigenheiten des uns in diesem Bericht interessierenden Forschungsgebiets rührt daher, dass es zahlreiche private Zentren gibt, deren Forschungsthemen sich ganz oder teilweise mit den durch die öffentliche Forschung unterstützten überschneiden. Für unsere Wissenschaftsgemeinschaft ist die Präsenz dieser Teams sowohl eine Chance wie auch eine Herausforderung: Eine Chance insofern, als ihre Existenz die Anzahl der Forscher in diesem Sektor erhöht, den Studenten berufliche Aussichten bietet und bei der Entwicklung von Anwendungen eine gewisse Professionalität gewährleistet. Gleichzeitig ist es eine Herausforderung, weil man die privaten Teams als Zeichen für das Interesse der Unternehmen am Softwaremarkt deuten muss, wodurch die Gefahr besteht, dass letztere ihren Standard und ihre "schlüsselfertigen" Lösungen durchsetzen.

Wir können hier nicht alle privaten Forschungsteams aufführen, deren Hauptinteresse den in der Bildung eingesetzten NIT gilt. Es schien uns jedoch sinnvoll, einige Beispiele aus den repräsentativsten Projekten kurz vorzustellen.

Das Institut de Recherche en Informatique et Télématique deckt ein breites Tätigkeitsspektrum ab, das die angewandte Informatik, die Unterrichtsinformatik, die Unternehmensberatung, Multimedia und die Telematik umfasst. Die zahlreichen Forschungsprojekte, an denen ICARE arbeitet, haben einen hohen Entwicklungsanteil. Im Rahmen von KWF-Projekten (Kommission zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) arbeitet ICARE mit den technischen Hochschulen, dem Polytechnikum in Lausanne sowie mit privaten Organisationen zusammen. Die Projektthemen sind die Konzeption eines integrierten Softwareraums für die Klein- und Mittelbetriebe, die Schaffung eines Spitzenzentrums für Softwareengineering bei den objektorientierten Sprachen und das Computer Integrated Manufacturing.

Auf dem Gebiet der Telematik hat Icare einen Mail-Server (ein elektronisches Infobulletin) entwickelt, den insbesondere die Walliser Lehrer unter der Ägide des ORDP benutzen. ICARE wird ab 1995 an der Realisierung der Informatikarchitektur eines Zentrums für Fernunterricht teilnehmen, das sich in der Region von Siders niederlässt.

ADVESCO ist ein Unternehmen, das Hilfsmittel für den individuellen Unterricht entwickelt. Unter seinen Produkten findet man ein Programm zur Einführung in die Computerbedienung (Maus, Tastatur usw.) oder auch ein Unterrichtsprogramm zum Erlernen der Grundbegriffe aus der Finanz- und Wirtschaftwelt für kaufmännische Lehrlinge. Im Prospekt des Unternehmens werden als Kunden hauptsächlich Banken und Versicherungsgesellschaften angegeben, Unternehmen also, in denen die Ausbildung individualisiert ist.

Modern Learning Technologies AG ist ein Joint-venture der TELECOM Schweiz und mehrerer grosser schweizerischer Unternehmen, das auf dem Gebiet der in der Bildung eingesetzten NIT eine Beraterrolle spielt. MLT bietet auch den Zugang zur Datenbank European Public Network Operators Open Learning Software (EPOS). Die Datenbank ist das Ergebnis der Zusammenarbeit mehrerer europäischer Telekommunikations-unternehmen und enthält Unterrichtsprogramme sowie Softwarekomponenten, die bei der Entwicklung neuer pädagogischer Anwendungen benutzt werden können.



PNR33 - NFP33 - 9 NOV 1996

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