Der Autor dieses Dokuments hat sich durch viel einschlägiges Material im Internet durchgewurstelt, aber bis heute nicht herausbekommen können, wann HTML 3.2 nun eigentlich offiziell wird, was genau es enthalten soll, welche Machtrolle Netscape zukommt (die Firma hat jetzt schon "Extensions" zu HTML 3.2 auf Lager), welchen Verbindlichkeitswert die Draft-Spezifikationen haben usw. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto blöder wird man.
Es hat daher keinen Sinn, an dieser Stelle den Gebrauch irgendwelcher HTML-Tags zu verdammen oder vorzuschreiben. Die folgende Checkliste für "guten HTML-Stil" beschränkt sich daher aufs Nötigste.
Nun kann Ihnen niemand verbieten, HTML-Dateien zu schreiben, die nur von Netscape korrekt interpretiert werden (wie das immer mehr Leute tun, vor allem im kommerziellen Bereich, wo es um Outfit geht). In diesem Fall ist es jedoch angebracht, einen Hinweis einzubauen, daß die betreffenden Seiten für den Leistungsumfang von Netscape erstellt wurden. Und wenn Sie ganz nett zu Ihren Besuchern sein wollen, richten Sie bei dem Hinweis gleich noch einen Download-Verweis auf den Browser ein.
Versuchen Sie aber in jedem Fall, einen Mittelweg zu erwägen. Sie können z.B. sehr einfach (entsprechend HTML 2.0) gestaltete Dateien schreiben, die ihre Wirkung aus dem verwendeten Hintergrundbild erzielen. Anwender, die diese Dateien mit einem Browser aufrufen, der keine Hintergrundbilder anzeigen kann, werden zwar nicht in den Genuß der Hintergrundgrafik kommen, aber zumindest eine ordentlich aufgebaute Datei am Bildschirm sehen.
Noch häufiger wird mit Überschriften Schindluder getrieben. Überschriften sind nicht dazu da, um Text groß und fett zu machen, sondern dazu, logische Hierarchieverhältnisse zwischen Textabschnitten zu markieren. Wenn Sie Text riesig und fett darstellen wollen, dann benutzen Sie das <font>-Tag, das von Netscape unterstützt wird, oder warten Sie auf die Browser-Generation, die Style-Sheets interpretieren kann.
Das Zweckentfremden von logischen HTML-Tags mag zwar trickreich sein, aber es weicht den Charakter von HTML, nämlich den einer Dokumentbeschreibungssprache, auf.
Da HTML immer umfangreicher und komplexer werden wird, wird es zukünftig sogar wahrscheinlich sein, daß die unbedingte Einhaltung von Anfangs- und End-Tag auch für Elemente wie <p> gefordert wird. Auch im Hinblick auf die Einhaltung der Grundregeln der ISO-normierten Sprache SGML ist das durchgängige Verwenden von Start- und End-Tags wichtig.
Verweise können in HTML an jeder beliebigen Stelle im Text stehen. Wenn Sie jedoch einmal Text lesen, in dem jedes zweite Wort ein Verweis ist, werden Sie schnell merken, daß dies den Lesefluß ungemein stört. Der Grund dafür ist, daß Verweise immer gleich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und den Leser von seiner eigentlichen Aufgabe, dem geistigen Erfassen des im Text Gemeinten, ablenken. Um so wichtiger ist es, daß Verweise innerhalb des Fließtextes dem Anwender keine Rätsel aufgeben, sondern sofort erfaßbar sind. Verwenden Sie einen Verweis innerhalb des Fließtextes also nur dann, wenn der Verweistext sinnvoll ist. Und formulieren Sie Sätze, in denen verweis-sensitiver Text vorkommt, so, daß der Verweistext aussagekräftig ist.
Schreiben Sie z.B. nicht:
"Für weitere Information klicken Sie hier",
sondern:
"Weitere Information ist ebenfalls verfügbar",
Versuchen Sie es daher lieber mit kleinen, wohlplazierten Grafiken. Oft genügen 16 Farben statt 256 oder gar 16,7 Mio. Das macht die Grafiken deutlich kleiner.
Andererseits sollten Sie keinesfalls auf den Einsatz von Grafiken verzichten. Reiner Text ist am Bildschirm nämlich wesentlich ermüdender zu lesen als in Printmedien. Deshalb sollten Sie längere Texte möglichst reichhaltig strukturieren und auflockern. Dazu gehört auch die Verwendung von Grafiken.
Ideal sind kleine Grafiken in Icon-Größe. Die sind schnell geladen, und Sie können bedenkenlos mehrere davon pro HTML-Datei referenzieren.
Kleine Grafiken können auch bestimmte Corporate-Identity-Funktionen oder Orientierungsfunktionen übernehmen. So verwendet "HTML-Dateien selbst erstellen" z.B. folgende Grafiken:
Der Vorteil solcher mehrfach verwendeter Grafiken ist, daß die meisten Browser sie nur einmal laden und dann im Speicher halten.
HTML-Dateien selbst erstellen: Inhaltsverzeichnis
Blättern:
Grafiken (IV): Transparenter Hintergrund bei Grafiken |
Umgang mit Frames
© 1996 Stefan Münz