Computer und ........

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A035


Résumé, summary

Die wesentlichsten Erfahrungen, die im Verlauf des vorliegenden Projekts gesammelt wurden, sind: * Berührungsängste im Zusammenhang mit neuen technischen Informations- und Kommunikationstechnologien sind viel eher bei Erwachsenen als bei Jugendlichen anzutreffen * Die Realisierung von Projekten bedarf mehr der Motivation von LehrerInnen als von SchülerInnen. Wenn LehrerInnen jedoch eine mögliche Hemmschwelle (die zum Beispiel durch Ängste, ihre SchülerInnen könnten mögliche Erwartungen nicht erfüllen, entsteht), überwinden, verlieren sich die Lehrerängste im Projektverlauf. * Die Beschäftigung mit NTIC schließt keinesfalls kreative und soziale Lernerfahrung aus - bei entsprechender Zielformulierung kann das Gegenteil der Fall sein. * Das Potential an kreativem, unverkrampftem, aber auch kritischem Umgang von SchülerInnen mit NTIC war zumindest in diesem Projekt bei weitem höher als - zum Beispiel aufgrund einseitiger Medienberichte - erwartet werden konnte. * Nicht nur (aber auch) die positiven Erfahrungen mit dem Projekt "Computer und....." haben uns ermutigt, das nächste größere Schulprojekt zu realisieren. Im April 1995 startet im Rahmen der neuen Ausstellung "Netzwerk. Aus dorfenger Welt ins weltweite Dorf" das Schulprojekt mit dem Titel "Heimat ohne Netz".

Discipline, subject :

allemand Deutsch German Tedesco informatique Informatik computing/computer science informatica musique Musik music musica géographie Geografie geography geografia biologie biology biologia mathématiques Mathematik mathematics matematica dessin Zeichnen drawing disegno computing computer science german language

Public :

tous publics alle Leute general public per tutti

Contacts :

Nowshad, Christa

Wehrgrabengasse 7
A-4400
STEYR

Tel : 43 / 72 52 67 3 51/
Mail :
Fax : 43 / 72 52 67 3 51/ 11


Pédagogie, pedagogy :

Das verbindende Element aller neun Untergruppen (Computer und Spiel, Computer und Miteinander, Computer und Zeitung, Computer und Anwender, Computer und Grafik, Computer und Multimedia, Computer und Video, Computer und Steuerung, Computer und Musik) war eine kritische Auseinandersetzung mit dem Medium Computer. Die Erfahrung und Auseinandersetzung mit Formen, Möglichkeiten, Chancen und Gefahren der Computeranwendung war das Leitmotiv aller am Projekt Beteiligten. Was bedeutet die Arbeit am und mit dem Computer? Dies wurde zum Teil auch bei Exkursionen in Betrieben, die vorwiegend Computer einsetzen, überprüft. Die Erfahrung: "Wie kann ich einen Computer als Hilfsmittel für die inhaltliche Arbeit einsetzen?", wurde versucht zu vermitteln.

Apprentissage, learning :

Da die Lernerfahrungen und Ziele in den einzelnen Untergruppen unterschiedlich waren, werden diese im folgenden genauer aufgeschlüsselt: "Computer und Multimedia" Projektleiter: Karin und Andreas Link, Firma Interaktive Systeme, Haid TeilnehmerInnen: 14 SchülerInnen des Poly Garsten, HL: Hans Gasperl Nach langen Diskussionen über den inhaltlichen Schwerpunkt ihrer Arbeit haben sich die SchülerInnen entschlossen, in die Touristikbranche "einzusteigen". Eine multimediale und interaktive Touristeninformation über die Stadt Steyr und das Museum Arbeitswelt wurde erstellt. Wer nach Steyr kommt, sollte mittels Bild, Ton und Text über verschiedene Einrichtungen der Stadt informiert werden. Beim Sammeln, Zusammenstellen und Bearbeiten von Texten, Bildern und Geräuschen ist sehr deutlich geworden, wie mühselig die Erstellung eines solchen Multimedialen Informationssystems ist. In einer Blockveranstaltung wurde das erstellte Konzept zumindest teilweise am Computer implementiert . Bei der Präsentation wurden die Möglichkeiten multimedialer Informationsvermittlung "traditionellen" Formen gegenübergestellt und jeweils Vor- und Nachteile aufgezeigt. "Computer und Grafik" Projektleiter: Listberger, Firma GAS, Steyr TeilnehmerInnen: 10 SchülerInnen der 7.A-Klasse des BRG Steyr, Prof. Harald Gebeshuber Die SchülerInnen einer Wahlpflichtgruppe Informatik des BRG Steyr hatten die Möglichkeit, mit dem CAD-Programm "Raumplan 3D" der Steyrer Computerfirma GAS zu arbeiten. Als glücklicher Zufall ergab sich, daß im laufenden Schuljahr geplant war, einen Teil der Kellergarderobe der Schule in einen SchülerInnenaufenthaltsraum umzugestalten. Dies nahm die Gruppe zum Anlaß, um mit dem zur Verfügung gestellten Programm verschiedene Entwürfe für Einrichtungsvarianten graphisch darzustellen. Ausgehend von den Ideen und der Phantasie der Schülerinnen sind vier Varianten entstanden: eine Vortragssaal-/Kinolösung, eine Discovariante, eine Kaffeehausvariante und eine Wirtshaus-Buffetlösung. Diese Entwürfe wurden im Werkunterricht in der Schule weitergestaltet, und dann wurde entschieden, welche Variante tatsächlich realisiert werden sollte. "Computer und Steuerung" Projektleiter: DI Dr. Herbert Jodlbauer, FAZAT Steyr TeilnehmerInnen: 7 Lehrlinge der Lehrwerkstätte der SNF Steyr, Lehrwerkstättenleiter Herr Lechner und 6 SchülerInnen der 7. Klassen des BG Steyr, Prof. Siegfried Huber "Wenn man das Wort Roboter hört, denkt man meist zuerst an Science-Fiction-Filme oder aber auch an zahlreiche Roboter in modernen Betrieben. Es war für uns also sehr erstaunlich, als wir darüber informiert wurden, daß wir an einem Projekt mitarbeiten könnten, dessen Zielsetzung die Fertigung eines Modellroboters sei. Trotz anfänglicher Zweifel, ob denn dies überhaupt im Bereich unseres Könnnens liege, waren wir schließlich doch neugierig auf dieses Projekt". Soweit die Worte einer der teilnehmenden SchülerInnen. Der Projektleiter nennt folgende Ziele für die Projektarbeit seiner Gruppe: * Vermittlung von Grundlagenwissen auf dem Gebiet der Robotik * Planung und Realisierung von Robotereinsatz mit Fischertechnik * Sammlung von Erfahrungen im Projektmanagement und im teamorientierten Arbeiten. Die Gruppe hat sich entschlossen, das Modell einer vollautomatischen Farberkennungs- und Sortieranlage zu bauen: Mit Hilfe eines vom Keyboard aus steuerbaren Roboters wird von drei verschiedenfarbigen Würfeln einer ausgewählt und mittels Förderband zur Farberkennungseinheit transportiert. Sobald die Farbe vom System klassifiziert ist, wird der Würfel weiterbefördert. Ein Roboter holt den Würfel vom Förderband und lagert ihn seiner Farbe entsprechend aus. Besonders erfreulich ist, daß die Teamarbeit zwischen Lehrlingen und SchülerInnen bestens klappt und die speziellen Fähigkeiten der jeweiligen Gruppenmitglieder die der anderen bereichern und ergänzen. "Computer und Musik" Projektleiter: Helmut Schönleitner, Lehrer am Brucknerkonservatorium Linz; Abtlg. Jazz TeilnehmerInnen: 20 SchülerInnen verschiedener Klassen der HBLA Steyr, Mag. Andreas Hagmüller, Mag. Erich Bodingbauer. Anliegen der Gruppe ist es, zwei absolut gegensätzliche Denkungsarten miteinander zu verbinden: Einerseits die rationale, berechenbare und manipulierbare Welt des Computers und andererseits die dekonstruktive Welt der Kreativität und musikalischen Mystik. Für die SchülerInnen war es bei diesem Projekt nicht nur Voraussetzung, die umfangreichen Bedienungselemente der entsprechenden Software und die sehr komplexe Welt der digitalen Musikinstrumente zu erlernen, sondern auch die hohe Intensität und Disziplin (eine Voraussetzung für jede Art von künstlerischer Tätigkeit) zu erkennen und zu übernehmen. Selbständigkeit, Gruppendynamik, Kreativität und die Bereitschaft, Neues zu entdecken und zu erforschen, waren Voraussetzungen für das Gelingen dieses Projektes: Voraussetzungen, die im Schulalltag meist wenig gefördert werden und häufig auch gar nicht erwünscht sind. Die Gruppe arbeitete unter Einbeziehung aller im Einführungs-Workshop gesammelten Erfahrungen an der musikalischen Umsetzung eines Audio-Werbespots für ihre Schule, wobei Empfindungen, Erlebnisse und Assoziationen zum Thema Schule eingebracht wurden. Mit vielen kreativen Ideen, witzigen Konzepten und viel Ehrgeiz wurde das zum Teil noch fehlende technische Verständnis über die Midi-Welt ausgeglichen. Im Zuge des Projektes kann das Wissen aus verschiedenen Unterrichtsgegenständen wie beispielsweise Musik oder EDV verwendet werden: das Erkennen der Zusammenhänge bedeutet für die SchülerInnen eine enorme Aufwertung der genannten Gegenstände. Schließlich soll dieses Projekt die Lebenslust und Kreativität fördern, ohne Überschwang den Bezug zwischen Computer und Musik darstellen und nicht die stupide Welt der Maschinen(-Bedienung) als Maß aller Dinge präsentieren. "Computer und Video" Projektleiter: Michael Kraml, Mitarbeiter der OÖN Linz Teilnehmer: 8 Schüler aus 7. Klassen des BRG Steyr, Prof. Oswin Pessl "Acht Schüler als Akteure vor der Kamera und hinter der Kamera. Akteur vor dem Computer und im Computer drinnen. Bildern das Laufen lernen. Mit der Videokamera, und nochmals mit einem Computer. Viel Arbeit für eine kurze Geschichte, die sich vor dem und im Computer abspielt." (Michael Kraml) Die Story für den geplanten "Computervilm" ("Vilm" steht für Video und Film): Eine Person wird in das Innere eines Computers verfrachtet und kämpft dort gegen ihr zweites Ego vor dem Computer und gegen die Tücken des Computers an. Gearbeitet wurde mit einer HI-8 Videokamera und mit einem Apple Quadra 840av. Zur Bearbeitung des Videomaterials und zur Bildanimation wurde das Programm Macro-Mind-Director verwendet. "Computer und Anwender" Projektleiter: Max Stelzhammer, DIALOG-Zentrum der AK Linz. TeilnehmerInnen: 20 SchülerInnen der 2.Kl. der HASCH Steyr, Prof. Georg Neuhauser Diese Gruppe stand der Projektarbeit am Anfang eher skeptisch gegenüber. Hauptgrund war nach Auskunft der SchülerInnen ziemliche Frustration gegenüber dem Computer, resultierend vor allem aus rigiden Vermittlungsmethoden in der Schule. In Treffen mit dem Workshopleiter kristallisierte sich heraus, welche Botschaft die Schülerinnen mit ihrer Projektarbeit vermitteln wollen: Das ganz intime, persönliche Verhältnis der jugendlichen "Anwender" soll in einem unkonventionellen Videoclip an die Öffentlichkeit gebracht werden. Nachdem sich dieses gemeinsame Ziel herauskristallisiert hatte, stieg die Motivation der Schülerinnen, und sie waren mit großem Einsatz bei der Arbeit. Das Ergebnis wurde eine eindrucksvolle Dokumentation des Verhältnisses Mensch/Maschine. "Computer und Zeitung" Projektleiter: Harald Kremsner, Museum Arbeitswelt, Steyr TeilnehmerInnen: 28 SchülerInnen der 3. D-Kl. des BG Steyr, Prof. Ferdinand Groiss Bei der Erstellung einer SchülerInnenzeitung haben die Kinder nicht nur den Umgang mit Textverarbeitungs- und Layout-Programmen kennengelernt, sondern auch die kollegiale Zusammenarbeit in Kleingruppen, die verantwortungsvolle Übernahme von Teilaufgaben und die Zusammenfügung der einzelnen Teile zu einem sinnvollen Ganzen. Unter erheblichem Einsatz der einzelnen Gruppen, des (Deutsch-) Professors und des Workshopleiters gelang es auch immer wieder, die auftretenden Pannen und Hindernisse erfolgreich zu überwinden. Was neben der gedruckten Zeitung von diesem Projekt bleibt, ist das (Erfolgs-)Erlebnis, ein komplexes Projekt im Team realisiert zu haben. Und die Erfahrung, daß ein Computer nur ein Werkzeug sein kann. Ein gutes Werkzeug zwar, wenn man genaue Vorstellungen von dem hat, was man damit erreichen will - aber mehr auch nicht. "Computer und Miteinander" Projektleiter: Dr. Gerald Futschek, TU Wien, Herr Berger, HL Wien TeilnehmerInnen: 26 SchülerInnen einer 3. Kl. der HS Tabor, HL Heidi Nagl Das ursprünglich geplante, sehr unkonventionelle und auf eine Anregung der Biologie-Lehrerin, Frau Nagl, zurückgehende Thema dieser Gruppe lautete "Computer und Natur". Geplant war, daß in Blockworkshops je die Hälfte der Klasse Naturerkundung und -erfahrung in den Auen in der Nähe des Museums betreiben und die andere Hälfte als "Gegenpol" Technologieerfahrung durch Arbeit mit Computer-steuerbaren Lego-Bausätzen sammeln sollte. Leider spielte das Wetter nicht mit - Sturm, Regen und Schnee ausgerechnet zu den Terminen der Workshops machten ein Arbeiten im Freien unmöglich. So wurde das Thema umbenannt: Aus der Naturerfahrung wurde "Selbsterfahrung". Durch verschiedene Spiele, Malen, Lesen, Sprechen .... lernten die Kinder einander und ihre Lehrerin einmal ganz anders kennen, spürten den Problemen im Umgang miteinander nach. Einige SchülerInnen waren auch als Reporter tätig, indem sie das Geschehen in den jeweils parallel agierenden Gruppen beobachteten, Interviews über das persönliche Befinden der MitschülerInnen machten, Protokolle schrieben und mit Unterstützung der Lehrerin Video-Aufnahmen machten. Im Zuge der Arbeit mit Lego-Logo lernten die Kinder, die zu Beginn der Arbeit zum überwiegenden Teil keine Erfahrung mit Computerprogrammierung hatten, einfache Programme zu schreiben und eine Lego-Lokomotive über den Computer zu steuern. Sie setzten sich mit der Funktionsweise von Automaten auseinander, entwickelten dazu eigene Programme und versuchten auch, diese zu realisieren. Bei den einzelnen Computersystemen arbeiteten sie nicht allein, sondern in Kleingruppen von etwa 3 SchülerInnen. So konnten sie in Teamarbeit die auftretenden Probleme lösen - eine für viele neue Erfahrung. In den folgenden Wochen wurden nun die Ergebnisse und Erfahrungen der unterschiedlichen Arbeitsgruppen einander gegenübergestellt. Die SchülerInnen spürten den Fragen nach "Wie geht´s uns mit dem Computer?" und "Wie geht´s uns miteinander?" und "Was hat das eine mit dem anderen zu tun?"! Bei der Präsentation hatten die SchülerInnen auch den Festgästen ihr Thema erfahrbar gemacht. Über Computer konnte man Legomaschinen steuern und in ihrer Funktion umprogramieren, im Sinnesgarten konnte man schauen, riechen und fühlen. "Computer und Spiele" Projektleiter: Erhard Petrzelka, Psychotherapeut, Wien TeilnehmerInnen: 5 Schüler der 4. Kl. der LSES Gleink, HL Wolfgang Moser Das Projekt der Gleinker Schüler, welches vom ÖKS finanziert wurde, lief bereits seit Beginn des Schuljahres 1993/94. Der Workshopleiter hebt fünf Hauptziele dieser intensiven Projektarbeit hervor: 1. Testen einer sogenannten Hypermediastation im realen Einsatz. 2. Schaffen einer Atmosphäre, wo lustvolles Lernen möglich wird. 3. Arbeiten in der Gruppe mit Computeranimation, Musik- und Bildbearbeitung am Computer, Digitalisierung von Stimmen. 4. Umsetzung der Ideen der Schüler zu einem Computerspiel, das nicht Gewalt verherrlicht. Dabei ist nicht das fertige Spiel das Ziel. Es geht um die Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Idee ist das Wesentliche. Wenn die eine oder andere Animation, das eine oder andere Musikwerk dabei entstehen, dann ist wohl Ziel 2 ziemlich erreicht. 5. Arbeiten mit dem einzelnen Schüler und mit der Gruppe an Problemsituationen und therapeutische Intervention bei persönlichen Krisen und bei Gruppenspannungen. Die Schüler haben bereits einen eigenen Zeichentrickfilm fertiggestellt. Hauptfiguren sind Rambo und Konsorten, im Film fliegen Fäuste und Handgranaten. Aber der Aggressionsfluß geht in die richtige Richtung: Die Schüler leiten die Aggression aus dem Film nicht an ihre Umwelt weiter, vielmehr leiten sie ihre eigenen Aggressionen in den Fim ab. Der Versuch, den Computer als sozial-integratives Instrument einzusetzen, kann als durchaus geglückt betrachtet werden. Wichtig für die Gleinker Schüler - wie auch für alle anderen Kinder und Jugendlichen - wäre es, wenn in der Zukunft mehr Möglichkeiten geschaffen würden, in Form von Projektarbeit bereicherndes Wissen, Erlebnisse und Erfahrungen sammeln zu können.

Enseignement, teaching :

Das beschriebene Projekt wurde in etwas verkleinerter Form auch als eigenes Lehrerfortbildungsseminar durchgeführt. Wir hoffen den Lehrern sowohl in ihrer Teilnahme am Projekt selbst als auch in der Fortbildung folgende Punkte vermitteln zu können: * Es nützt ihnen und den Schülern, ab und zu die "schützende" Atmosphäre der Schule zu verlassen. * Fächerübergreifende, schulalter- und schultypenübergreifende Projekte fördern u.a. Lernmotivation sowie soziales Lernen, und vor allem: Sie sind realisierbar! * Bei entsprechender Motivation sind SchülerInnen auch zum eigenverantwortlichen Lernen bereit. * Projektarbeit (z.B. an einem außerschulischen Lernort) hat auch etwas mit Demokratisierung des Schulunterrichts zu tun. Sowohl für Lehrer als auch für Schüler ist Projektarbeit meist noch wie ein Sprung ins kalte Wasser mit ungewissem Ausgang. Die Beziehung Lehrer - Schüler kann sich unter veränderten äußeren Bedingungen verändern und wachsen. * Das Prinzip des "learning by doing" und auch jenes, das "Kopf, Herz und Hand" in den Mittelpunkt stellt, hat auch im Zusammenhang mit modernsten technischen Möglichkeiten nicht - oder vielmehr weniger denn je - ausgedient. * Theoretische Grundlagen in den Bereichen Projektmanagement, Kulturvermittlung und Gruppenpädagogik sind sicherlich ebenfalls hilfreich.

Technique :

Die Technik sollte nur Hilfsmittel sein. Nichtsdestotrotz muß sie funktionieren, wo sie benötigt wird. In unserem Projekt hat sich die Hinzuziehung von Experten als sehr positiv erwiesen, um dies wirklich gewährleisten zu können. In unserer sehr technisierten Zeit war es nicht allzu schwer, verschiedenste Hilfmittel auch von privaten Firmen für diesen Zweck auszuborgen. Dort, wo wir Geräte erworben haben (Lego-Logo, Fischertechnik), stehen sie nun Schulen zum Ausborgen zur Verfügung - was auch gerne genutzt wird. Insgesamt scheinen uns dezentrale Technikpools, die ein Verleihsystem ähnlich wie Bibliotheken haben, für Schulen und deren mögliche Projekte als sehr sinnvoll.

Société, society :

Das soziale Lernen sollte unserer Meinung nach ein, wenn nicht sogar der Hauptaspekt in Projektarbeiten sein. Ob SchülerInnen mit in ihren Untergruppen erworbenem technischen Wissen in ihrem weiteren Lebensweg noch einmal konfrontiert werden, ist nicht sicher. Sicher ist, daß sie, gleich wo, mit anderen Menschen in Berührung kommen. Mit Fragen wie: Wie arbeite ich in Gruppen zusammen? Wie gehe ich mit unterschiedlichen Meinungen, Lösungsvorschlägen um?, aber auch: Wie kann ich meine Ideen in Gruppen durchsetzen? etc. werden die meisten Menschen alltäglich konfrontiert. Die Technik kann uns auch im zwischenmenschlichen Bereich "nur" Hilfsmittel in die Hand geben, deren sinnvoller Gebrauch aber sicher auch erlernt werden muß. Mit alters-, geschlechts- und ausbildungsübergreifenden Elementen haben wir nur positive Erfahrungen gemacht.

Culture :

Kreativität, selbstbestimmtes Lernen, lustvolles Lernen, Einlassen auf Unbekanntes, Ausdrücken eigener Gefühle, sinnliche Wahrnehmung etc. sind wesentliche Aspekte unserer Arbeitsformen. Wie aus den beschriebenen Teilprojektverläufen ersichtlich ist, muß aus dem Zusammenhang mit neuen technischen Mitteln keinswegs ein Widerspruch zu diesen Werten entstehen. Bei entsprechender Anwendung ist des Gegenteil der Fall. Besonders förderlich im Vermitteln ist die Zusammenarbeit mit Künstlern, die auch technisches know how mitbringen.

Institution :

Die Grundausrichtung unseres Museums, ein "offenes, demokratisches und emanzipatorisches" Haus zu sein, kommt der Durchführung auch größerer Projekte zugute. Das Museum als solches ist nicht auf Sammeln und Bewahren ausgerichtet, sondern versucht vielmehr, in den Ausstellungen möglichst aktuelle Themen, die auch die Arbeitswelt betreffen, aufzugreifen. So war das hier beschriebene Projekt in eine Ausstellung mit dem Titel "Info - eine Geschichte des Computers" eingebettet. Anregungen für die Themen der Schüler fanden diese im ganzen Haus in Hülle und Fülle. Die Schüler konnten auch während der ganzen Projektdauer - drei Monate - das Museum nutzen, wovon sie reichlich, auch in ihrer Freizeit, Gebrauch machten. Außer diesem anregenden Rahmen sind wir auch in der Lage, eine mittlerweile gut ausgestattete Infrastruktur zu bieten: angenehme Räume für Gruppenarbeiten, technische Hilfsmittel und die für die Organisation auch eines Projektes dieser Größenordnung notwendige Erfahrung. Nachdem wir mit eher kleinen Projekten begonnen haben, sind wir im Laufe der Jahre, was Projektumfang, die Anzahl der Teilnehmer und natürlich die eigene Erfahrung im Projektmanagement betrifft, kontinuierlich gewachsen. Der ansprechende Rahmen für Projektpräsentationen ermöglicht uns auch, eine gewisse Öffentlichkeit für durchgeführte Projekte zu gewährleisten. Unverzichtbare Grundlage dabei ist auch die wohlwollende Unterstützung des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für unser Haus im allgemeinen und des österreichischen Kulturservice für die Durchführung dieses Projekts (und anderer Vorhaben) im besonderen. Weiters ist es uns auch gelungen, einen Stamm von Workshopleitern aufzubauen sowie einen wachsenden Kreis von Lehrern, die unsere Arbeitsweise kennen, schätzen und nützen.

Logistique :

Unverzichtbare Vorausetzungen für die Durchführung von Projekten sind unter anderem: * Schulleitungen, die die Durchführung von Projekten ermöglichen und fördern * Lehrer, die bereit sind, sich auf für sie manchmal noch ungewöhnliche Arbeitsbedingungen einzulassen * Projektinhalte und -formen, die SchülerInnen neugierig machen und ihre Lebenssituation berühren * Funktionierendes Organisationsteam mit klaren Strukturen * Flexible Workshopleiter, die einen Draht zu Jugendlichen herstellen und den Weg zu einem fertigen Produkt gleichwertig mit der Projektpräsentation sehen können * Eine auch materiell gesicherte Austattung

Remarques, remarks :

Neben der vorliegenden Beschreibung des Projekts liegt im Museum Arbeitswelt noch weiteres Material auf: * "Projektprodukte" (Audio, Video und schriftlich) * Videomaterial vom Projektverlauf, * Berichterstattung im Österreichischem Rundfunk und Zeitungsberichte * Video der Projektpräsentation, in deren Verlauf auch eine vom bekannten ORF - Moderator und Computerexperten Josef Broukal moderierte Diskussion mit Projektteilnehmern durchgeführt wurde.