Von der Idee zum fertigen Produckt

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A007


Résumé, summary

Auf Initiative von Minhard Pontilli begannen im November 1992 13 Kinder in insgesamt 85 Unterrichtseinheiten bis Februar 1993 mit großem Eifer und Einsatz in der Firma zu arbeiten. Über die eigentlichen Projektzeiten, hinaus die auf Schularbeits- und Prüfungstage abgestimmt waren, wollten die Schüler noch viele freiwillige Überstunden machen. Das Schulhaus wurde kurzerhand zur Produktionsfirma umgewandelt. Der Informatikraum wurde zum Planungsbüro, der PC-Saal zur Belichtungs- und Ätzstraße, der Werkraum zur Bohrstation. Die Schüler erlernten von der "Picke" auf bei der Herstellung eines Prototypen alle Arbeitsschritte und wählten sich dann zur Qualitätssteigerung jenen, der ihnen am meisten lag. Einen Einblick in die Arbeits- und Berufswelt zu vermitteln war das Hauptanliegen bei der Planung dieses Projektes. Die Schüler erlebten den Werdeganges eines technischen Produktes in einer Scheinfirma von der Firmengründung, über Marktanalyse, Planung des Produktes, Nullserie, Serienfertigung, Dokumentation bis zum Vertrieb. Die ³Laufschrift² - eine Platine mit der eine laufende Schrift programmiert werden kann, ist ein Produkt das vom Löten bis zur Programmierung in der Schule hergestellt wurde. Neben harter Arbeit kam auch die Entspannung bei einem Spiel nicht zu kurz.

Discipline, subject :

informatique Informatik computing/computer science informatica computing computer science

Public :

cycle d'orientation Sek I, BWK lower high school ciclo d'orientamento

Contacts :

Pontilli, Meinhard

HS-St.Peter, Brucknerstrasse 53-55
A-8020
GRAZ(AUSTRIA)

Tel : 0316 47 23 16
Mail :
Fax :


Pédagogie, pedagogy :

Die Hauptschule St.Peter in Graz ist eine Pflichtschule für 10 bis 14jährige Schüler. Neben der Vorbereitung auf weiterführende berufs- oder allgemeinbildende Schulen ist auch eine Beschäftigung mit der Arbeit- und Berufswelt wesentlicher Teil der Ausbildung. Die Allgemeinbildung in den Gegenständen wird so um den Aspekt der Verwertbarkeit des Wissens erweitert. Dieser Anspruch muß auch durch Unterrichtsformen wie Exkursionen, Projekte und selbsttätiges Lernen verwirklicht werden. Selbständiges Tun, das Produzieren eines auch industriell verwertbaren Produktes und schließlich die praktische Erfahrung im Umgang mit Grundlagen der Programmierung einer einfachen Schaltung sind wesentliche Änderungen im Lernumfeld der Schüler. Die Zusammenführung der Informatik mit anderen Gegenständen ergab eine praxisbezogene Arbeit in der die Vielschichtigkeit in der industriellen Fertigung exemplarisch gezeigt werden konnten.

Apprentissage, learning :

Werken Das Belichten, Entwickeln und Ätzen der Platinen, das Bohren, Bestücken mit elektronischen Bauelementen und das Löten sind praktische Erfahrungen. Die Schüler lernten dadurch den Gebrauch von Werkzeugen und den sicheren Umgang damit. Wirtschaftskunde Das Erstellen und Verschicken einer Werbeaussendung, die Prospektgestaltung, Preispolitik, Abwickeln von Bestellungen gab den Schülern einen Einblick in die wirtschaftlichen Abläufe einer Firma. Informatik Erst die Steuerung der Platinen durch den Computer ergibt die praktische Verwertbarkeit des Produktes im Alltag. Fast selbstverständlich wurde so der Sinn des Computers als ein Programmierwerkzeug anschaulich gemacht.

Enseignement, teaching :

Erst das Kennenlernen der beiden Teile Produktion und Vertrieb vermittelte einen umfassenden Bezug zu realen wirtschaftlichen Vorgängen. Die Beschäftigung mit den Voraussetzungen für eine Firmengründung wie Namensgebung, Erwerb der Gewerbeberechtigung und die Definition des Firmenprofils waren Bestandteil des Projektes. Damit wurde über das Produkt hinaus auch das Umfeld einer Produktion beleuchtet.

Technique :

Der Umgang mit Werkzeug und unterschiedlichen Arbeitsabläufen sollte allen beteiligten Schülern einen Einblick in die Vielgestaltigkeit des Arbeitsprozesses geben. Die Organisation der Werkzeuge und der wesentlichen Materialien für die Produktion, die Computer für die Programmierung und die Bereitstellung der Arbeitsunterlagen sind technische Grundvoraussetzungen des Projektes. Neben den Ätzstraßen, Bohreinrichtungen und der Werkstraße für die Endfertigung war auch auf das Testen des fertigen Produktes großer Wert zu legen.

Société, society :

Die Zusammenarbeit der Schüler in unterschiedlichen Produktionsgruppen, in der jeder seinen Platz finden mußte um das optimale für die Gemeinschaft zu leisten, stellt eine besondere Erfahrung von Lehrern und Schülern dar. Erst der Einsatz jedes Einzelnen bei seiner wichtigen Aufgabe ermöglichte den Erfolg des gesamten Projektes.

Culture :

Kultur dokumentiert sich nicht nur in künstlerischen Äußerungen, sondern auch im Zusammenspiel verschiedener Produktionsprozesse. Erst die Aufgabenteilung innerhalb einer Gesellschaft dokumentiert den Anspruch als zivilisierte Gemeinschaft zu gelten. Dies unmittelbar zu erfahren, war für die Schüler als ein Rädchen des Gesamten, wesentlicher Lernprozeß für das Verständnis ihrer Rolle in einer immer stärker vernetzten Gesellschaft.

Institution :

Für die Hauptschule, als wesentlicher Grundpfeiler des österreichischen dualen Bildungssystems, ist es eine wichtige Erfahrung, daß das Bildungsziel der Vorbereitung auf die Arbeitswelt auch praktisch nachvollziehbar ist.

Logistique :

Die einzelnen Teile des Projektes - Planung des Produktes und der Firma, Produktion, Programmierung und Vertrieberforderten eine gute Koordination. Die reinen Materialkosten für das Modul "Laufschrift" beliefen sich auf ca. 1600 öS. Daneben waren noch Ausgaben für die Produktionsmittel zu beschaffen. Die Organisation der Produktionsstätten und des Materials sowie der einzelnen Produktionsabläufe mußten lange geplant und gut vorbereitet werden. Auch die Dokumentation der erzielten Ergebnisse waren ein wesentlicher organisatorischer Teil der Arbeit.

Remarques, remarks :

Kindern zwischen 10 und 14 Jahren konnte die Produktion eines Produktes und die Vermarktung eindringlich durch selbstätige Arbeit gezeigt werden. Dabei stand der technische Produktionsprozeß in vielen verschiedenen Facetten genauso im Vordergrund wie die wirtschaftlichen Vorgänge. Die Begeisterung im Mittun, wenn Schule einmal anders erlebt werden kann, ist ein wichtiger Erfolg für die Zukunft der Schule.