Probleme der gegenwärtigen Forschungspraxis
Vereinfacht lässt sich sagen, dass sich Psychologie und Pädagogik vorwiegend mit der Primarschule befassen und die Didaktik mit der Sekundarstufe I, während beide Disziplinen in der universitären Forschung und im postobligatorischen Unterricht so gut wie fehlen. Umgekehrt gilt für die technologische Seite der Forschung, dass Informatik und künstliche Intelligenz vor allem an der Universität und in der Untersuchung der professionellen Anwendungen präsent sind. Diese Feststellung scheint durch eine lange Tradition bedingt zu sein, nach der sich die Lernpsychologie mehr für das junge Kind interessiert, also für das psychologische Subjekt, das durch die Probleme der obligatorischen Schule noch wenig geprägt ist. Im Gegensatz hierzu beschäftigen sich die Erziehungswissenschaften per Definition eher für Lernprobleme, die mit der Organisation der obligatorischen Schule zusammenhängen, und die diesbezügliche Forschung steht um so mehr unter dem Zeichen der Didaktik, als sich das Interesse auf die Sekundarstufe I richtet. Schliesslich hat die Universität traditionsgemäss den Auftrag und die Möglichkeiten, neue Methoden und Unterrichtsinhalte experimentell zu erproben. Auf dieser Ebene findet man die gewagtesten technischen Neuerungen (IDA-Bericht, WWW, Memolab-Projekt usw.).
| Unterrichtsstufe | Kindergarten und Primarschule | Sekundarstufe I | Hochschule |
| Forschungsthema | Psychologie und Pädagogik | Didaktik | Informatik und Technik |
Für die Forschung ist die Konsequenz dieser Feststellung nicht zu unterschätzen: Nicht nur erschwert dieses Ungleichgewicht den interdisziplinären Austausch, sondern, je nach Unterrichtsstufe verstärkt es auch die Statusunterschiede der einzelnen Forschungsdisziplinen.
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