Abschnitt 2: Ansatz nach Disziplinen: Gegenüberstellung der Methoden

Die Methode der Didaktik: die Epistemologie der Disziplinen

Bei der Untersuchung der Prozesse des Wissenserwerbs richtet sich der Blick des Didaktikers auf die Wissensinhalte und die Kontexte, in denen sie vermittelt werden. Demnach ist der Untersuchungsgegenstand der Didaktik teilweise mit jenem der Epistemologie identisch, insofern der Didaktiker sich in erster Linie für die Beziehungen eines Individuums oder einer Gruppe und die Vermittlung wissenschaftlicher Kenntnisse interessiert (Balacheff, 1994). Dieser Ansatz vertieft die Frage nach dem Sinn, den eine Kenntnis für ein Subjekt hat, die Frage nach dem Ursprung dieser Kenntnis und ihrer weiteren Entwicklung im Lauf der individuellen oder kollektiven Geschichte. Die Standardmethode der Didaktiker beruht demnach einerseits auf der historisch-kritischen Analyse des aufgebauten Wissens und andererseits auf der Beobachtung der lernenden Subjekte sowie der Situationen, die explizit der Wissensvermittlung dienen.

Die Forschungsthemen dieses Gebiets gruppieren sich traditionell um die Hauptfächer des obligatorischen Schulunterrichts: Sprachendidaktik, Didaktik der Mathematik und Didaktik der experimentellen Wissenschaften. Diese Zweige der Didaktik haben sich stark an der Konzipierung von Lernumgebungen beteiligt, gerade aufgrund der Probleme, welche die Übertragung wissenschaftlicher Kenntnisse auf diese neuen Medien stellt. Die Didaktiker üben im allgemeinen eine Kontrollfunktion über die epistemologische Gültigkeit der durch Computerprogramme vermittelten Inhalte aus. Sie können auch zur Beurteilung der kognitiven Umwege beitragen, welche die allgemeine Durchsetzung von Verfahren der sogenannten "direkten Manipulation" bei der Konzeption von Bildungssoftware verursacht.


Didaktik der Mathematik
Sprachendidaktik
Didaktik der Naturwissenschaften
Didaktik der Informatik

PNR33 - NFP33 - 9 NOV 1996

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TECFA Research * AGORA PNR33 - NFP33