Die Methode der Kognitionspsychologie: das Experimentieren

Die differentielle Psychologie

Im Unterschied zu den beiden ersten Ansätzen kann die differentielle Psychologie als ein problemorientierter Ansatz betrachtet werden. Der Differentialpsychologe wählt aus der Welt der erworbenen Kenntnisse "elementare Wissensteile" aus, die er einer grossen Zahl von Subjekten in Form von Tests vorlegt. Mit Hilfe leistungsstarker statistischer Instrumente (Korrelationsanalyse, Faktorenanalyse) versucht er danach herauszuarbeiten, wie sich korrelationale Muster in den Leistungen einer Gruppe von Subjekten bilden (so stellt er beispielsweise die Gruppierung verbaler, numerischer oder räumlicher Items fest). Obwohl die Testpsychologie manchmal an einem negativen Image leidet, hat sie doch der Psychologie entscheidende Fortschritte ermöglicht. So sind es z.B. die Differentialisten, die als erste eine Unterteilung der mentalen Tätigkeiten in elementare Denktätigkeiten vorgeschlagen haben. Dieses Vorgehen wird auch bei den eher technischen Problemen gewählt, die bei der Erzeugung einer EDV-Befehlssprache auftauchen. In einem analogen Prozess muss auch der Informatiker oder der Entwickler einer Mikrowelt das Ensemble der kleinsten Gesamtheit von Befehlen herausarbeiten, das es ermöglicht, die Komplexität der neuesten Erkenntnisse zu rekonstruieren.

Aber der wichtigste Sektor für die Anwendung der Testmethode bleibt gewiss die Evaluation der Lernsoftware und Lerndispositive (Barker & King, 1993; Becker, 1992), welche ihre Methodik der Testpsychologie entlehnt. Die jüngste Forschung zeigt, dass es nötig ist sowohl präzise Methoden (Datenanalyse) anzuwenden wie auch einen Minimalkonsens über die Bewertungskriterien der Software zu erreichen, damit man diese Arbeiten vergleichen kann (Heller, 1991; Reiser & Kegelmann, 1994). Der differentielle Ansatz hat auch zur Entwicklung der Forschung über die kognitiven Stile beigetragen; diese Modelle werden oft in den Erziehungswissenschaften genutzt (Pocius, 1991), um die verschiedenen Einstellungen zum Computer zu erklären.

* Barker, P. and King, T. (1993): Evaluating Interactive Multimedia Courseware: A Methodology. Computers & Education, vol. 21, N 4, S. 307-319.

* Becker, H.J. (1992): Computer-based Integrated Learning Systems in the elementary and middle grades: A critical review and synthesis of evaluation reports, Journal of Educational Computing Research, vol. 8, N 1, S. 1-41.

* Heller, R.S., (1991): Evaluating software: A review of the options, Computers in Education, Vol. 17, N 4, S. 285-291.

* Pocius, K.E. (1991): Personality Factors in Human Computer Interaction: A review of the litterature. Computers in Human Behavior, vol 7, S.103-135.

* Reiser, R.A. and Kegelmann, H.W. (1994): Evaluating Instructional Software: A review and critique of current methods. ETR&D, vol. 42. N 3, S. 63-69.



PNR33 - NFP33 - 9 NOV 1996

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