Abschnitt 2: Ansatz nach Disziplinen: Gegenüberstellung der Methoden
Der zweite Abschnitt des Berichts verfolgt demnach zwei Ziele: Erstens werden wir einige epistemologische Überlegungen zu den Unterschieden darlegen, die zwischen den Methoden der auf diesem Forschungsgebiet tätigen Wissenschaften bestehen. Zweitens geben wir für jedes von diesen Disziplinen behandelte Untergebiet einen Überblick über die wichtigsten Forschungsthemen, welche, von der Untersuchung über die Auswirkung der NIT auf die Lernprozesse, direkt tangiert sind. Diese Aufzählung wird ergänzt durch eine knappe Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Publikationen. Wir haben diesem Abschnitt für jedes der behandelten Themen eine thematische Bibliographie beigefügt, um dem Leser eine Übersicht zu den bedeutendsten Forschungen des Gebiets zu geben. Diese Bestandesaufnahme wird es uns im Abschnitt 3 ermöglichen, die Stärken und Schwächen der Schweizer Teams im Vergleich zur internationalen Forschung besser einzuordnen.
Stark vereinfachend und ungeachtet möglicher Überlappungen zwischen den Gebieten der einzelnen Disziplinen kann man behaupten, dass sie folgende Beiträge zur Untersuchung der Auswirkung der NIT auf die Bildung leisten: 1) die Kognitionspsychologie bringt Erkenntnisse über die Funktionsweise des lernenden Subjekts; 2) die Erziehungswissenschaften Erkenntnisse über die Steuerung der Interaktionen zwischen der Unterrichtssituation und dem Schüler; 3) die Didaktik Erkenntnisse über die Verarbeitung des unterrichteten Wissens und die impliziten Konzeptionen des Lernenden; 4) die Informatik Einsichten zu den formalen Systemen, die fähig sind diese Kenntnisse in den Computersystemen darzustellen und zu manipulieren, und 5) die Soziologie Einsichten über das Verhältnis zwischen Schulsystem und Gesellschaft.
Bei unseren Untersuchungen an Ort und Stelle schien es uns, dass die etwas theoretische Übung einer Gegenüberstellung dieser Vorgehensweisen nicht durchgeführt wurde. Jeder definiert die Begriffe, die er benötigt, im Hinblick auf seine eigene Fragestellung, ohne sich gross um die Kohärenz der erhaltenen Ergebnisse zu kümmern. Dieser im Grunde natürliche Weg kann in tiefe Sackgassen führen. Wir sollten die Lektionen der Vergangenheit nicht vergessen: Die Wissenschaftlergruppe, die sich in den achtziger Jahren um das LOGO-Projekt gebildet hatte, war unfähig, die von ihr aufgeworfenen theoretischen Probleme in echte wissenschaftliche Fragestellungen zu verwandeln. Sind wir wirklich dazu verurteilt, dass sich bei den aus der künstlichen Intelligenz hervorgegangenen Anwendungen oder bei den sogenannten "Multimedia"-Anwendungen die Geschichte wiederholt?
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