Abschnitt 5: Dialektischer ansatz: thesen, positionen und fragen
Thèse 1: Forschung über die NIT und technologische zwänge
Und wenn die Informatik mehr Probleme stellte als sie löst?
Das Thema der durch die Informatik herbeigeführten technischen Zwänge wird von den Forschern oft angesprochen. Das Phänomen ist auf mehreren Ebenen wahrzunehmen: bei der Entwicklung, insofern die Kosten für die Konzeption von Software relativ hoch bleiben, wie auch bei der Ausrüstung der Schulen und dem Zugang zu den Netzwerken. Hier müssen die materiellen, mit der Ausrüstung und den Krediten verbundenen Zwänge (Rezession, Maschinen, die nicht genügend leistungsfähig sind, usw.) von den anwenderspezifischen Zwängen (Anpassungsprobleme, Angst vor dem Neuen) unterschieden werden, die eine andere Behandlung erfordern.
- Zahlreiche Schulen sind überhaupt nicht oder nur schwach ausgerüstet (vor allem die Grundschulen). Der in der Westschweiz erstellte Bericht erinnert daran, dass in der Grundschule die meisten Klassen nur über einen Rechner verfügen. Auf dem Gymnasium setzt sich die Standardausrüstung aus einem oder zwei Spezialräumen pro Schule zusammen. Zudem bringen die Budgetzwänge einen Erneuerungszyklus der Ausrüstungen mit sich, der bis zu 7 Jahren dauern kann, z.B. im Kanton Genf. Dieser Amortisationszyklus der Hardware ist mit der Evolution der Technologien und der Entwicklung von Standardsoftware zum Teil unverträglich. Die Departemente für öffentliche Bildung müssen zuweilen einen sehr heterogenen Gerätepark verwalten. Wie soll man unter diesen Bedingungen eine Bilanz ziehen, deren Kern sich nicht mit den materiellen Schwierigkeiten, den Inkompatibilitäten zwischen den vorhandenen Geräten und den futuristischen Projekten der Forscher befasst? Zu diesem Problem haben wir keine Stellung beziehen wollen, da es nicht direkt die Forschung betrifft, doch haben wir festgestellt, dass die Qualität der Versuche nicht immer von der Quantität der Geräte abhängt (noch von ihrer Marke).
- Wie steht es mit den Projekten der Forscher? Je nach den sie interessierenden Thema sind kostspielige Entwicklungen nötig, die leistungsfähige Rechner erfordern und darum nicht unvermittelt auf den Unterricht angewandt werden können. Ungeachtet der materiellen Frage ist auch die Anpassung eines Forschungsdispositivs für den Unterricht nicht problemlos: Wer wird diese Arbeit durchführen, wenn die Finanzierung des Projekts abgeschlossen ist? Verfügt ein Lehrer über die Zeit oder die erforderliche Kompetenz? Dies sind Fragen, deren Antwort gelegentlich so lautet, dass ein hoffnungsvoller Prototyp in der Rumpelkammer verschwindet oder ein Forscher in ein Fach wechselt, das er nicht kennt. Die Verbreitung von Produkten aus der Forschung wird noch lange vom Markt abhängen. Diese technologische Verschiebung zwischen den Forschungs- und den Standardinstrumenten hat sich durch die multimedialen Anwendungen, die sehr leistungsstarke Rechner und Netzwerke benötigen, um angemessen zu funktionieren, noch verstärkt.
Nationales Forschung Programm 33 - 29 JAN 1996
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